Fakten zu Cholesterin & Ernährung
Ein erhöhter Cholesterinspiegel steht in Zusammenhang mit Schlaganfällen und Herzinfarkten und gilt als Risikofaktor Nr. 1 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit bundesweit 350 000 Todesfällen pro Jahr handelt es sich dabei um den häufigsten Todesgrund in Deutschland. Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen allerdings, dass es nicht ganz so einfach ist. Beispielsweise haben Japaner und die Einwohner vieler Mittelmeerländer zwar ähnlich hohe Cholesterinspiegel, aber deutlich weniger Herz-Kreislauf-Probleme als wir Deutschen. Wie Sie Ihren Cholesterinspiegel über eine adäquate Ernährung senken können und wieso das manchmal gar nicht nötig ist, das erfahren Sie in diesem Beitrag!
Übeltäter Cholesterin – Was ist dran?
Hohe Cholesterinwerte sind nicht automatisch Grund zur Panik. Man unterscheidet zwischen LDL- und HDL-Cholesterin und sogenannten Triglyzeriden. LDL und HDL sind spezielle Eiweiß-„Container“, welche die Cholesterin-Moleküle durch unsere Blutgefäße transportieren. LDL-Cholesterin gilt als „schlecht“, weil es sich ansammeln kann und als Teil von „Plaque“ Arteriosklerose verursachen kann. Das HDL-Cholesterin hingegen hilft, das durch das LDL zurückgelassene Cholesterin wieder zu entfernen. Und die Triglyzeride lagern sich als Fett im Körper ab. Risikoreich sind nur erhöhte LDL-Werte, beim HDL-Cholesterin sind hohe Werte hingegen gewünscht und niedrige Werte stellen ein Risiko dar. Lange ging man davon aus, dass zu hohe LDL-Werte mit hohen HDL-Werten ausgeglichen werden könnten. Allerdings ist auch diese Einteilung neustens wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge nicht mehr korrekt. Denn selbst das „gute“ HDL-Cholesterin sollte im Blut nicht im Übermaß vorhanden sein. So steigt ab HDL-Werten von mehr als 60 mg/dl das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten auf dasselbe Niveau wie bei HDL-Werten von unter 40 mg/dl.
Eine Anpassung der Cholesterinwerte ist bei gesunden Menschen oft gar nicht nötig. Wussten Sie, dass 50 % aller Herzinfarktpatienten keinen erhöhten Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie) hatten? Cholesterin ist nicht der einzige Verursacher für Arteriosklerose – der Prozess ist viel komplexer. Schwerwiegendere Risiken für Arteriosklerose sind zum Beispiel Vorerkrankungen (z.B. Übergewicht/Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes), Lebensstil (z.B. Bewegungsmangel, Rauchen), oxidiertes Cholesterin, endotheliale Dysfunktion (= zu wenig Stickstoffmonoxid), ein hoher Homocysteinspiegel, versteckte Entzündungen an den Gefäßwänden, eine vitalstoffarme Ernährung, psychische Faktoren (z.B. Stress, Depressionen).oder schädliche Umwelteinflüsse. Kardiovaskuläre Erkrankungen stehen also nicht immer im Zusammenhang mit einem erhöhten Cholesterinspiegel! Aber wieso wurde dann trotz dieser Erkenntnisse von offizieller Seite der Grenzwert für einen erhöhten Cholesterinspiegel von 300 auf 200 mg/dl gesenkt? Um den Absatz der Cholesterinsenker (= Statine) zu erhöhen! Mit diesen niedrigen Werten bräuchten 4 von 5 Menschen Cholesterinmedikamente – was völliger Unsinn ist. Lediglich Diabetikern oder Menschen mit Herzinfarkt-/Schlaganfallrisiko wird empfohlen, ihre Werte zu senken (möglichst unter 100 mg/dl LDL).
Cholesterin darf nicht verteufelt werden, sondern übernimmt wichtige Aufgaben in unserem Körper. Wir benötigen es für den Aufbau von Zellmembranen, zur Synthese von Vitamin D, es ist an der Produktion von Gallensäure beteiligt und essentiell für die Bildung von Geschlechtshormonen (z.B. Testosteron und Progesteron). Tatsächlich nehmen wir nur 20 – 30 % des Cholesterins über die Nahrung auf – den Rest produzieren unsere Körperzellen selbst. Wer sich also sehr cholesterinarm ernährt, der hat in der Regel eine höhere Eigenproduktion.
Ein leicht erhöhter Cholesterinspiegel steigert sogar die Lebenserwartungen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Universität Peking, welche die LDL-Cholesterinwerte von 935 Probanden über 80 Jahren überprüfte. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass diejenigen Teilnehmer mit den niedrigsten Cholesterinwerten ein höheres Sterberisiko hatten. Lagen die LDL-Cholesterinwerte jedoch über 130 mg/dl, sank das Sterberisiko um 40 %. Das könnte daran liegen, dass Cholesterin auch wichtig für die Vitamin D Produktion ist.
Experten zufolge schadet nicht das Cholesterin selbst, sondern das oxidierte Cholesterin unserem Herz-Kreislauf-System. Wenn der Körper zu vielen freien Radikalen in Form von oxidativem Stress ausgesetzt ist, verändert dieser Prozess auch das Cholesterin und macht es für uns erst gefährlich. Setzen Sie daher immer auf einen ausreichend hohen Antioxidantienstatus in Ihrer Ernährung! Antioxidantien neutralisieren freie Radikale und verhindern, dass diese das Cholesterin oxidieren. Oxidiertes Cholesterin spielt beispielsweise für die Entstehung von Arteriosklerose eine Rolle. Starke Antioxidantien sind zum Beispiel Anthocyane, Flavonoide, Vitamin E oder OPC. Nutzen und Schaden hängen übrigens auch von der Cholesterin-Partikelgröße ab. Sinnvoller wären Labortests, in denen die Partikelgröße sowie die Funktion bestimmt wird.
Die richtige Ernährung senkt Ihren Cholesterinspiegel auf natürliche Weise
Für Betroffene gibt es genug Möglichkeiten, den Cholesterinspiegel natürlich zu senken. Greifen Sie auf keinen Fall vorschnell zu Medikamenten. Die Sinnhaftigkeit von Statinen bei hohem Cholesterinspiegel ist bis heute nicht ausreichend belegt. Außerdem können sie mit Nebenwirkungen wie Diabetes, Parkinson und sogar Krebs einhergehen. So zeigen Studien, dass Statine zwar die Cholesterinwerte senken, nicht aber die Gesamtsterblichkeitsrate. Außerdem reduzieren Statine nicht nur den Cholesterinspiegel, sondern hemmen auch die Produktion von Coenzym Q10. Ein Mangel an diesem Vitalstoff kann zu Schäden an den Mitochondrien (= unseren Zellkraftwerken) sowie zu Ermüdung und Muskelschmerzen führen.
Eine überwiegend pflanzliche Lebensweise senkt Ihren LDL-Cholesterinspiegel auf natürliche Weise. Bereits eine britische Studie aus 2005 zeigte den Zusammenhang zwischen einer gesunden Ernährung und dem Rückgang von Herz-Kreislauf-Krankheiten. 20 Jahre lang wurden dabei die Ursachen von Todesfällen untersucht. Dabei kam heraus, dass eine gesunde Ernährung 3 x mehr Todesfälle verhindern kann als die Einnahme von cholesterinsenkenden Medikamenten.
Eine Mittelmeerdiät senkt das Herzinfarktrisiko um 50 %. Diese besteht hauptsächlich aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Vollwertgetreide, Obst und Gemüse, kaltgepressten Ölen (z.B. Olivenöl), milchsauer fermentierten Milchprodukten (z.B. Joghurt, Kefir) und wenig Fleisch. Wichtig ist, dass Sie diese Lebensmittel möglichst naturbelassen und ohne industrielle Verarbeitung zu sich nehmen, sie sollten keine chemischen Zusatzstoffe enthalten und nicht hocherhitzt werden. Besonders wichtig ist auch der regelmäßige Verzehr von Ballaststoffen. Ballaststoffe binden überschüssiges Cholesterin im Darm und helfen dabei, es wieder auszuscheiden. Das gilt insbesondere für Beta-Glucane aus Haferkleie. Auch bestimmte Lebensmittel haben positive Effekte auf den Cholesterinspiegel, zum Beispiel Carobpulver. Natürlich empfiehlt sich bei hohem Cholesterinspiegel auch regelmäßige sportliche Betätigung!
Vitalstoffe schützen Sie besser vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Cholesterinsenker. Zu den wichtigsten Substanzen, die sie vor Herzinfarkt und Co. schützen können, zählen Arginin, B-Vitamine (v.a. Folsäure, Vitamin B6 und B12), Vitamin C, Vitamin E, Magnesium und Omega 3 Fettsäuren, sowie bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe wie Lycopin und Anthocyane. Auch natürliche, pflanzliche Nahrungsergänzungen wie Carob oder Policosanol können wirkungsvoll den Cholesterinspiegel senken – ganz ohne Chemie.