Urgetreide – zurück zu den Ursprüngen
Was ist Urgetreide?
Urgetreide diente unseren Vorfahren bereits vor 10 000 Jahren als Nahrungsgrundlage. Es handelt sich dabei um ursprüngliche und unverzüchtete Getreidesorten. Zu den Urgetreiden zählen Einkorn, Emmer, Hafer, Reis, Dinkel und Gerste, aber auch Pseudogetreide wie Amarant, Braunhirse, rotes Quinoa oder Buchweizen. Unsere heutigen Kulturgetreide haben sich durch Züchtung aus diesen „alten“ Getreidesorten entwickelt. Alle Urgetreide Sorten sind extrem vitalstoffreich und nicht vergleichbar mit den industriellen Getreiden aus der Agroindustrie, die heutzutage den Markt dominieren.
Vorsicht Dickmacher: Weizenwampe durch Kulturweizen! Neue Zucht-Sorten werden genetisch optimiert, um möglichst ertragsreiche, billige und beliebte Lebensmittel zu produzieren. Der Vitalstoffgehalt und der gesundheitliche Wert spielt bei der Zucht moderner Getreidesorten jedoch keine Rolle. Das klassische Weißmehl enthält kaum Ballaststoffe und zeichnet sich durch Armut an Mikronährstoffen und hohen Kaloriengehalt aus. Es besteht fast ausschließlich aus Kohlenhydraten und dem Klebereiweiß Gluten. Der übermäßige Verzehr dieser modernen Getreidesorten geht daher häufig mit einer Gluten Unverträglichkeit einher. Kein Wunder, dass Brot und Getreideerzeugnisse einen schlechten Ruf haben. Urgetreide wie Emmer, Khorasan, Hafer oder Waldstaudenroggen enthalten zwar auch Gluten, jedoch in geringer Menge und anderer Struktur. Im Gegensatz zum Kulturweizen ist Gluten aus Urgetreide in der Regel selbst für Menschen mit leichter Glutenintoleranz gut verträglich. Pseudogetreide wie Quinoa, Braunhirse oder Buchweizenflocken sind sogar komplett glutenfrei.
Wieso Urgetreide essen?
Der Verzehr von Urgetreide hat viele gesundheitliche Vorteile:
– wirkt verdauungsfördernd
– stimuliert das Herz-Kreislauf-System
– verbessert die Sehkraft
Urgetreide regulieren die Verdauung und die Darmflora. Alte Vollkorn Getreidesorten sind nicht nur reich an lebenswichtigen Mineralien und Spurenelementen, sondern enthalten auch viele Ballaststoffe. Ballaststoffe machen satt – und das ohne überflüssige Kalorien. Sie fördern die Darmbewegung und liefern Nahrung für die im Dickdarm erwünschten Milchsäurebakterien. Interessant ist bei Urgetreiden wie Hafer und Bio Haferkleie auch der hohe Gehalt an Beta-Glucanen. Beta-Glucane sind Ballaststoffe, welche in besonderem Maße ein gesundes Darmmilieu fördern. Aber das ist noch nicht alles: Sie stimulieren unser Immunsystem, vermeiden einen starken Blutzuckeranstieg und tragen zu einem normalen Cholesterinspiegel bei.
Urgetreide verbessert die Herz- und Gefäßgesundheit. Durch den Verzehr von Urgetreiden ist eine signifikante Senkung von Cholesterinspiegel und Blutzuckerwerten möglich. Durch seinen hohen Magnesiumgehalt hilft Urgetreide außerdem dabei, den Blutdruck in Schach zu halten. Dabei handelt es sich um die wichtigsten Faktoren für die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Um die gewünschten Effekte zu erreichen, genügt es nicht Weizenmehl lediglich durch Urgetreide zu ergänzen. Stattdessen sollte es vollständig mit ursprünglichen Getreidevarianten ersetzt werden.
Schützen Sie Ihre Augen mit Urgetreide! In Urgetreiden steckt jede Menge Lutein – ein Carotinoid, das die Netzhaut vor UV-Strahlen schützt und freie Radikale bindet. Mittlerweile beweisen zahlreiche Studien, dass alte Getreidesorten wie Einkorn, Emmer oder Dinkel Bestleistungen liefern was den Luteingehalt angeht. Wissenschaftler konnten in diesen Urgetreiden eine bis zu zehnmal höhere Lutein-Konzentration nachweisen als in herkömmlichem Brotweizen. Eine luteinreiche Kost stärkt das Sehvermögen und reduziert das Risiko einer im Alter immer weiter fortschreitenden Makuladegeneration
Welche Urgetreide Sorten gibt es?
Es gibt sehr viele verschiedene Sorten von Urgetreide mit unterschiedlichen Geschmäckern und Eigenschaften. Auch Pseudogetreide wird zum Urgetreide gezählt. Letzteres ist völlig frei von Gluten, im Gegensatz dazu enthält Urgetreide geringe Mengen gut verträgliches Gluten.
Folgende Sorten werden unter dem Begriff „Urgetreide“ zusammengefasst:
– Urgetreide: Emmer, Einkorn, Khorasan, Waldstaudenroggen, Hafer, Dinkel, Gerste, Reis
– Pseudogetreide: Quinoa, Amaranth, Buchweizen, Braunhirse
Emmer ist neben Einkorn das bekannteste und älteste Urkorn. Das Getreide wurde bereits vor 10 000 Jahren in der Jungsteinzeit verzehrt. Weil aus jedem Absatz der Emmerähre je zwei Körner wachsen, wird er auch als Zweikorn bezeichnet. Aus dem Emmer entwickelte sich mit der Zeit unser moderner Kulturweizen. Im Gegensatz zum Zuchtweizen strotzt dieser jedoch nur so vor Ballast- und Vitalstoffen. Emmer enthält reichlich Eisen, Magnesium, Mangan, Selen und Zink. Außerdem ist sein Folsäure (Vitamin B9) Gehalt um ein Vielfaches höher als der von herkömmlichem Weizen. Das Urgetreide birgt zudem die Vitamine B1, B6 und E. Emmer schmeckt sehr würzig und ähnelt in seinem Aroma dem von Dinkel. Aufgrund seiner klebrigen Konsistenz eignet er sich gut zum Brotbacken.
Khorasan – Der erste Weizen der Ägypter. Es ist auch unter dem Markennamen Kamut bekannt. Bei dieser Urgetreide Sorte handelt es sich um einen natürlich entstandenen Hybriden aus Hart- und Wildweizen. Seine Körner sind größer als die von normalem Weizen und fallen durch ihre golden schimmernde Oberfläche auf. Khorasan ist reich an Magnesium, Phosphor, Selen, Zink und Kalium. Außerdem versorgt es den Körper mit verschiedenen B-Vitaminen wie Folsäure, Pantothensäure und Niacin. Khorasan schmeckt mild und nussig. Dank seiner natürlichen Süße macht es sich hervorragend zum Frühstück oder in süßen Backwaren. Khorasan ist aufgrund seiner langen Haltbarkeit gut lagerfähig.
Waldstaudenroggen gilt als die „Großmutter des Roggens“. Er wird auch Waldstaudenkorn, Ur-Roggen oder Johannisroggen genannt. Beim Waldstaudenroggen handelt es sich um die Urform des heute bekannten Roggens. Seine Körner sind kleiner als die von Kulturroggen, beherbergen jedoch ein Vielfaches an Vitalstoffen. Urroggen ist zum Beispiel extrem ballaststoffreich: Im Vergleich zu herkömmlichem Roggen enthält er etwa die doppelte Menge an Ballaststoffen. Außerdem sichert Waldstaudenroggen problemlos die Versorgung mit Kalium, Magnesium, Eisen, Zink und B-Vitaminen.
Quinoa – Die beste pflanzliche Eiweißquelle. Das „Inkakorn“ dient den Ureinwohnern der Anden bereits seit tausenden von Jahren als nahrhafte Nahrungsgrundlage. In Quinoa sind alle neun essentiellen Aminosäuren enthalten. Sein Aminosäureprofil gilt daher als optimal. Besonders bemerkenswert sind die Aminosäuren Lysin, Tryptophan und Cystin: Sie transportieren Glücksstoffe ins Gehirn und heben unsere Stimmung. Kein Wunder, dass das glutenfreie Powerkorn den Inkas heilig war! Außerdem liefert Quinoa reichlich Eisen, Calcium, Magnesium, Kupfer, Zink und Mangan sowie Vitamin E und B-Vitamine. Sein Eisengehalt überragt den von Kulturweizen beispielsweise um das Doppelte. Dank seines hohen Magnesium- und Vitamin B 2 (Riboflavin) Gehalts wirkt Quinoa entspannend und kraftlindernd.
Braunhirse hält unsere Zellen jung. Das glutenfreie Pseudogetreide zählt zu den Rispengräsern und wird auch Süßgraß genannt. Braunhirse ist ein exzellenter Silizium-Lieferant (Kieselsäure). Mit 500mg pro 100g übertrifft es den Siliziumgehalt von Kulturgetreide bei weitem. Wir benötigen Silizium für das Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln sowie für gesunde Knochen. Außerdem ist Braunhirse reich an antioxidativ wirkenden Polyphenolen wie Phytinsäure. Achtung: Goldhirse ist kein Vollkorngetreide, nur Braunhirse ist ungeschält und somit vollwertig. Die Randschicht der Braunhirse ist sehr hart und schwer verdaulich. Sie sollte daher fein vermahlen werden, damit ihre Inhaltsstoffe für uns verfügbar sind. Braunhirsekörner können auch zum Keimen verwendet werden. Keine Sorge: Der Verzehr von Braunhirse ist entgegen einer in den Medien verbreiteten Meinung nicht gesundheitsbedenklich.
Buchweizen als proteinreiche Getreidealternative. Buchweizen ist ein Knöterichgewächs, das mit dem traditionellen Weizen nicht verwandt ist. Dennoch sind seine glutenfreien Körner durch ihren hohen Stärke- und Eiweißgehalt ein optimaler Getreideersatz. In Buchweizen liegen alle essentiellen Aminosäuren vor, inklusive Lysin. Somit hat es ein besseres Aminosäureprofil als Kulturweizen und eignet sich hervorragend zur täglichen Proteinversorgung. Zudem ist Buchweizen reich an Eisen, Zink, Kupfer und Vitamin B 3 (Niacin). Sein hoher Lecithingehalt reguliert den Cholesterinspiegel, schützt die Leber und kurbelt die Hirnleistung an. Durch das Keimen von Buchweizen kann sein Vitalstoffgehalt übrigens noch gesteigert werden.
Wie Urgetreide zubereiten?
Urgetreide ist in der Küche vielseitig verwendbar:
– in selbstgemachtem Nudelteig (Pasta)
– für süße und deftige Backwaren
– als Frischkornbrei
– als Einlage in Suppen
– zum Keimen
– jederzeit als vitalstoffreiche Alternative zu Weizen
Urgetreide kann in Form von Frühstücksflocken, als Smoothiebeilage oder in Powerriegeln roh verzehrt werden. Sie können jedoch auch warme Gerichte daraus zaubern, indem sie es kochen oder backen. Die verschiedenen Urgetreide Sorten eignen sich aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften für jeweils andere Gerichte. Aus Emmer, Khorasan und Waldstaudenroggen lassen sich zum Beispiel würzige Sauerteig-Brote backen oder Nudelteig herstellen. Quinoa macht sich hingegen hervorragend in Salaten oder als Beilage zu Gemüsegerichten. Und Buchweizenflocken geben dem Frühstücksbrei den letzten Kick. Besonders ursprünglich backen Sie mit unserer naturreinen Brotbackmischung.
Was beachten beim Urgetreide kaufen?
Beim Urgetreide Kauf sollten Sie noch vor dem Preis auf die Qualität achten. Qualitativ hochwertiges Urgetreide erkennen Sie daran, dass es aus biologischem Anbau stammt, keiner industriellen Weiterverarbeitung unterliegt und nicht mit Zusatzstoffen angereichert wurde. Nur wenn Sie Urgetreide in Bioqualität kaufen, können Sie sicher sein, dass es frei von Schadstoffen ist. Unverarbeitetes Getreide wird nach der Ernte keinen weiteren Verarbeitungsschritten wie z.B. Hitzebehandlung unterzogen und hat somit Rohkostqualität. Der Verzicht auf Zusatzstoffe bei Lebensmitteln aus Urgetreide garantiert ein 100 % natürliches und unbedenkliches Produkt. Da sich die Vitalstoffe größtenteils in der Schale befinden, sollte Urgetreide immer ungeschält als Vollkornversion gekauft werden. Außerdem spielt die Qualität der Böden eine Rolle, auf denen das Urgetreide angebaut wird. Diese sollten mineral- und nährstoffreich sein, damit es das Getreide selbst auch ist. Wenn all diese Kriterien erfüllt sind, können Sie sich sicher sein, dass sie qualitativ hochwertiges Urgetreide mit größtmöglichem gesundheitlichem Wert kaufen.